Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

Landrat Albrecht

_____________________________________________________________________ 11 Die Gauleitung ließ über den Regierungspräsidenten beim Landrat wegen dessen „ungebührlichen Benehmens“ nachfragen und dieser musste zur Kritik Stellung nehmen. Albrecht antwortete, dass es sich bei dieser als Behördenfeier ausgegebenen Veranstaltung nicht um eine offizielle Behördenfeier gehandelt habe. Er selber habe erst während der Feier durch die Mitteilung eines Boten von dieser Zusammenkunft erfahren und konnte aus verschiedenen Gründen nicht mehr nachkommen. Dass es sich bei diesem Vorgang, der im Übrigen für Albrecht keine weiteren Folgen hatte, um eine geschickt eingefädelte Attacke örtlicher NS-Führer handelte, zeigt die Tatsache, dass dieser Landrats-kritische Artikel nicht in den Lüneburgschen Anzeigen erschien, sondern im Lüneburger Tageblatt (Apothekenstraße), welches über ihren Herausgeber Ackermann (der in den Bewegungsjahren bereits dem örtlichen Stahlhelm vorstand) durch eine besonders militante NS-Propaganda hervorstach. Bei den weiteren Nachforschungen des Regierungspräsidenten nach dem journalistischen Verursacher der Falschmeldung zog sich der Ackermann-Verlag auf die Position zurück, dass es sich bei dem Artikel nicht um einen redaktionellen Beitrag, sondern um ein „Eingesandt“ gehandelt habe, einen Artikel „von außerhalb“, dessen Verfasser allerdings nicht bekannt gegeben werden könne. Hier bestand diese NS-Postille nicht ohne Grund auf ihr Auskunftsverweigerungsrecht. Auch eine zweite Attacke gegen den Landrat ging von einer örtlichen NSDAP-Gliederung aus: In einem sogenannten „Stürmer-Kasten“ veröffentlichte die örtliche Partei einen Aushang, in dem sie Landrat Albrecht scharf anging. Seine Ehefrau nämlich, so der Vorwurf, lasse sich vom jüdischen Arzt Paul Marx (Ilmenaustraße 1) zahnärztlich behandeln. Eine „undeutsche Handlung“, die mit dem Amt eines Landrats nicht zu vereinbaren sei. Der Regierungspräsident Matthaei forderte Albrecht am 15.8.1935 zu einer Stellungnahme auf - binnen dreier Tage. Auch dieser Angriff war anscheinend gut geplant, denn Albrecht befand sich derzeit nicht in Lüneburg, sondern in Bayern im Urlaub. In seiner Antwort verwies Wilhelm Albrecht auf die langjährige zahnärztliche Behandlung seiner Ehefrau durch diese Arztpraxis, wobei sie allerdings nicht von Dr. Marx behandelt werde, sondern von seinem Teilhaber Dr. Phillipp. Für die Zukunft, so versprach Albrecht, werde er sicherstellen, dass sich ein derartiger Vorgang nicht wiederhole. Judenknechte an den Pranger! Zu den Artvergessenen, welche immer noch ihr Geld zum Juden tragen, gehört auch die Frau des Landrats Albrecht, geb. von Schmidtseck. Auch sie lässt sich im landrätlichen Auto zu dem Juden Marx fahren und die Zähne reparieren. Als Frau eines Staatsbeamten sollte sie eigentlich Vorbild sein. Die SA. lässt es sich nicht länger bieten, dass Beamte im Staate Adolf Hitlers Verkehr mit Juden, gleich welcher Art, unterhalten. Anderenfalls mögen sie sich von der Synagogen-Gemeinde besolden lassen. Wer beim Juden kauft, ist ein Volksverräter! Aushang in Lüneburg vom 20. Juli 1935

Seitenübersicht