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Landrat Albrecht

______________________________________________________________________ 20 Otfried Rosen wird unehelich geboren. Der Vater ist unbekannt, seine Mutter ist Grethe Rosen (geb. 19.05.1901 Bevensen), Tochter von Joseph und Ottilie Rosen. … Otfried wächst offenbar im Haus seines Großvaters auf, zuerst in der Kücken-Str. 16, ab 1935 im Armen- ("Juden"-) Haus Lüneburger Str. 45. … Offenbar ist er als Arbeiter in Bleckede bei der Firma Buckup, Kaffeehandel, tätig. Bei der Volkszählung vom 17.05.1939 ist er, eingezogen zur Wehrmacht, in Eutin bei der 3. Kompanie des Infanterie-Regiments 6, und wird als „Halbjude“ geführt. Am 12.09.1939 wird er ins KZ Sachsenhausen eingeliefert. Von dort wird er am 06.04.1940 in das KZ Flossenbürg überstellt. Er stirbt dort am 10.09.1940, nicht einmal 23 Jahre alt, angeblich bei einer Blinddarmoperation. Die in den Sterbebescheinigungen der Lagerärzte angegebenen Todesursachen entsprachen in der Regel nicht den tatsächlichen. Die Toten wurden im lagereigenen Krematorium verbrannt und die Asche im Umfeld verstreut. Nach dem Krieg wurde sie in der KZ- Gedenkstätte Flossenbürg zu einer Aschepyramide aufgeschichtet. Die unverheiratete Regine Hertz wohnt mit ihrem Bruder, dem Kaufmann Hermann Hertz, in der Breiten Str. 27. Er betreibt dort zusammen mit Karl August Dierks das Manufaktur- und Modewarengeschäft Dierks & Hertz, Elkan Nachfolger. … 1933 werden die Geschäfte jüdischer Besitzer reichsweit boykottiert, bis 1939 vollständig „arisiert“. wohl auch dieses Geschäft. Hermann Hertz starb 1935 im Alter von 65 Jahren, sein Grab ist das letzte eines jüdischen Bürgers auf dem jüdischen Friedhof in Bleckede. Regine Hertz kann bis zu ihrer Deportation 1943 zunächst im Haus Breite Str. 27 wohnen bleiben - im Gegensatz zu anderen, die auch in Bleckede in ein „Judenhaus“ ziehen mußten. Sie wird 1943 zunächst nach Hamburg deportiert … Die 75-jährige Frau wird … mit 107 anderen am 23.06.1943 ab Hamburg mit dem Transport VI/8 nach Theresienstadt, Ghetto, deportiert. Dort kommt sie am 31.10.1943 um.“(18) Im Zuge der NS-Aktionen zur „Ausschaltung der Juden aus dem Deutschen Wirtschaftsleben“ berichtete Landrat Albrecht am 24.November 1938 dem Regierungspräsidenten, dass in seinem Landkreis „dieses Problem“ bereits gelöst sei (s. Dokument unten): „Jüdische Gewerbebetriebe sind im Landkreis nicht vorhanden. Insgesamt wohnen 6 jüdische Personen im Kreisgebiet. 2 jüdische Familien in Bleckede, die früher Viehhandel betrieben, als wohlhabend galten und auch Eigenbesitz hatten, sind nunmehr völlig verarmt und auf die Wohlfahrtsunterstützung allein angewiesen. 3 weitere nichtarische Frauen sind mit Christen verheiratet und nicht geschäftlich tätig.“(19)

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