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Landrat Albrecht

_____________________________________________________________________ 37 „Für Gienau ließ sich das Sterben von zwei polnischen und zehn sowjetischen Kindern im Jahre 1944 nachweisen: Juli 1944: 3 Todesfälle Aug. 1944: 2 Todesfälle Okt. 1944: 7 Todesfälle Die durchschnittliche Lebensdauer der Kinder war 4 ½ Monate und offensichtlich können alle Fälle dem „Heim“ zugeordnet werden. Das Höchstalter lag bei einem polnischen Kind, das vom 23.12.1943 bis zum 19.10.1944 lebte, bei 10 Monaten.( 53) Das „Heim“ in Bardowick war Mitte 1944 geplant. Es wurden nach 1945 drei ausländische Kinder als verstorben registriert: zwei sowjetische und ein belgisches.( 54) Für Echem war das „Heim“ im Mai 1944 geplant. Ein polnisches verstorbenes Kind wurde nach dem Krieg in Echem registriert.(55) Im Februar 1944 wurde das „Heim“ in Lüdershausen eingerichtet und war im Mai bereits mit 13 Kindern belegt. Als höchste Belegzahl waren 15 Kinder vorgesehen. Für Lüdershausen ließen sich ein polnisches und ein sowjetisches verstorbenes Kind nachweisen, beide wurden nur wenige Monate alt.(56) Das „Heim“ in Radenbeck war im Frühjahr und Sommer 1944 geplant bzw. in Vorbereitung . .. Die Inbetriebnahme ist bisher nicht belegbar, wohl aber der Tod von sechs polnischen und sowjetischen Kindern in Radenbeck, der eine Inbetriebnahme wahrscheinlich macht. Zwei Kinder starben bereits im Alter von einem Monat, das älteste im Alter von 20 Monaten.(57) Für Rettmer war ein „Heim“ im Mai 1944 geplant… Nach dem Kriege wurden in Rettmer fünf „Unbekannte Kinder“ sowjetischer Nationalität als verstorben registriert.(58) Im „Ausländerkinder-Pflegeheim“ in Hohnstorf durften die Mütter ihre Kinder lediglich alle 14 Tage für zwei Stunden besuchen, soweit sie einen Ausweis des Landrates bekommen hatten, der sie dazu berechtigte. Im Mai 1944 waren dort 25 Kinder untergebracht. Es wurden insgesamt acht ausländische Kinder als verstorben registriert, vier polnische und vier sowjetische, die im Alter von wenigen Monaten verstarben. Das älteste Kind wurde zehn Monate alt…“(59) Reinmuth Reiter schreibt in seiner Untersuchung zusammenfassend: „Die osteuropäischen Kinder waren in den Heimen einer mehr oder weniger umfassenden Vernachlässigung bis hin zum Tode ausgesetzt. Das Massensterben in vielen Heimen war den Verantwortlichen in der Regel bekannt und wurde billigend in Kauf genommen. Insofern war auch die Bezeichnung „Heim“ oder „Pflegestätte“ zynisch, da so eine Fürsorge vorgetäuscht wurde, die weder weitgehend geplant noch praktiziert wurde.“ Es lässt sich „begründet vermuten, dass nur der geringste Teil dieser polnischen Kinder und ebenso die aus anderen „Ostgebieten“ die Kriegsjahre in Deutschland überlebt haben. In diesem Sinne könnte die Behandlung der „fremdvölkischen“ Säuglinge – in Hinblick auf vorangegangene rassenpolitische Gewalttätigkeiten und bevölkerungspolitische Vernichtungsmaßnahmen im Nationalsozialismus – als „faktische Euthanasie“ bezeichnet werde. (60) „Ausländerkinder-Pflegeheim“ in Gienau

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