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Landrat Albrecht

______________________________________________________________________ 14 Mit Schreiben vom 10. Februar 1936 „ersuchte“ deshalb RP Matthaei kleinlaut den beurlaubten Landrat „die Dienstgeschäfte sofort wieder zu übernehmen.“ Nach den vorliegenden Überlieferungen unterblieben fortan weitere Versuche, den Landratsposten mit einem Vertrauensmann aus der konkurrierenden NS-Fraktion zu besetzen, wozu es unter systemimmanenten Gesichtspunkten auch keine Veranlassung gab.(8) Alle diese Angriffe überstand Landrat Albrecht aus einem Grunde: Er besaß das Vertrauen des Gauleiters Telschow. Das ist der Grund dafür, dass Albrechts Parteimitgliedschaft allen Angriffen zum Trotz niemals in Frage stand. Wegen seines geschilderten „parteischädigenden Verhaltens“ sprach zwar ein NSDAP-Parteigericht am 9.1.1936 eine parteiinterne Verwarnung gegen ihn aus. Ein Parteiausschluss aber wurde nicht beschlossen. Die derzeit vom bürgerlichen Publikum (s. S. 43) als auch der örtlichen Presse lancierten Berichte über ein NS- widerständiges Verhalten des Landrates, welches er mit einem Parteiausschluss „büßen“ musste, entsprechen nicht den Tatsachen. Weder zeigte sich Albrecht widerständig, noch wurde er aus der NSDAP ausgeschlossen. Er blieb Mitglied der Nazi- Partei und handelte in ihrem Sinne - bis 1945. Zwar besaß Albrecht keine NSDAP- Hausmacht und gegenüber den Kreisleitern Lange (Bleckede/Lüchow- Dannenberg) und Heincken (Lüneburg) verfügte er über eine recht schwache Position, wohl aber hielt Gauleiter Telschow, der diesen Posten ebenfalls bis 1945 behielt, seine schützende Hand über ihn. Ein Günstling Telschows aber war Albrecht nicht wegen besonderer freundschaftlicher Beziehungen zum Gauleiter, sondern wegen der politischen Strategie dieses mächtigsten Mannes in Ost- Hannover, denn Telschow war „tief im „Preußentum“ verhaftet und arbeitete nicht ungern mit diesen erfahrenen, altgedienten Landräten seiner Generation weiter.“ (9) Er setzte erfolgreich auf die Anpassungsfähigkeit dieser erfahrenen Beamten. (10) Und Albrecht zeigte diese Anpassungsfähigkeit, auch gegenüber der Partei: In diesem Jahr 1936 verschob er sogar seinen bereits geplanten und genehmigten Sommerurlaub, um an einem Kreistreffen der Lüneburger NSDAP teilnehmen zu können.(11)

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