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Landrat Albrecht

_____________________________________________________________________ 19 Die systematische Verfolgung der jüdischen Bevölkerungsgruppe als Ganzes (als Voraussetzung für ihre spätere Deportation und Massenvernichtung) begann mit der von der Gestapo Lüneburg erstellten „Judenkartei“ 1935, für die als Basis zunächst die Mitgliederlisten der jüdischen Vereine und Kultusgemeinden ausgewertet wurden. Auf dem Wege der behördeninternen Amtshilfe wurden diese sodann über die Stadtverwaltungen und Landräte ergänzt durch die Bereitstellung und Übermittlung von Verfolgungsinformationen durch die Standesämter bis hin zu den KfZ- Zulassungsstellen der Städte, bzw. der Kreise. Unter dem Stichtag 1. August 1937 wurden diese Basisdaten von der Gestapo zu einer „Gesamtübersicht über die im Staatspolizeibezirk Lüneburg ansässigen Juden, einschließlich Kinder unter 15 Jahren“ (17) zusammengestellt. Jede Person wurde in diesen Listen mit dem Zu- und Vornamen registriert, mit dem Geburtsort und -datum, dem Familienstand, Beruf, Wohnort, Straße, Hausnummer. Die Gestapo ergänzte sodann die ihnen von den Behörden gelieferten Personenstandsdaten mit eigenen Angaben, z.B. zur „politischen Einstellung“ der registrierten Person. Zunächst monatlich, dann vierteljährlich wurden die Daten neu abgeglichen und als „Veränderungsnach- weisung“ zusammengestellt. Landrat Albrecht lieferte über sein Amt die personenbezogenen Daten jüdischer Personen aus seinem Amtsbereich, die schließlich in dieser Gestapo-Liste Eingang fanden. So konnte die Lüneburger Gestapo folgende Personen mit ihren Daten in ihrer „Judenkartei“ registrieren, die ihren Wohnsitz im Landkreis Lüneburg (alle in Bleckede) hatten: Joseph Rosen, Ottilie Rosen, Otfried Rosen und Regine Hertz. Die Autoren der homepage www.judeninbleckede.de berichten ausführlich: „Das Ehepaar Joseph und Ottilie Rosen wohnten in der heutigen Friedrich-Kücken-Straße 16. Sie hatten wahrscheinlich 10 Kinder, 4 starben als Kleinkinder. Joseph Rosen betrieb einen Viehhandel und war vor 1938, als die Synagogengemeinde Bleckede aufgelöst wurde, zeitweise deren Vorstand. Schon 1935 - also vor der „Arisierung“ allen jüdischen Besitzes 1938 - wird das Ehepaar Rosen gezwungen, ihr Haus in der Kücken-Str. 16 versteigern zu lassen und in das Armen- (= „Juden“-) haus Lüneburger Str. 45 zu ziehen. Im Juli 1942 wird das Ehepaar vom Bahnhof Bleckede über den Bahnhof Lüneburg nach Hamburg deportiert. Ab Hamburg werden sie … mit dem Transport VI/2 am 19.07.1942 nach Theresienstadt deportiert. … Am 20.09.1942 wird der verbliebene Hausstand des Ehepaars durch einen örtlichen Auktionator im Auftrag des Finanzamtes öffentlich versteigert. Ottilie Rosen stirbt am 18.01.1944 in Theresienstadt. Joseph Rosen wird am 15.05.1944 von Theresienstadt mit dem Transport nach Auschwitz, Vernichtungslager, transportiert. Sein genaues Todesdatum ist nicht bekannt.

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